Philosophie

Wie wir arbeiten

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“ ist seit langer Zeit das Motto der Spezialistinnen und Spezialisten für pädiatrische Notfallmedizin. Leider lässt sich diese Aussage leicht dahingehend fehlinterpretieren, dass angenommen wird, dass äußerst umfangreiches Wissen in der Pädiatrie und jahrelange Erfahrung erforderlich sind um eine gute Versorgung zu ermöglichen. 

In der Praxis besteht die pädiatrische Notfallversorgung in allen Umfeldern hauptsächlich
aus der Beurteilung und Behandlung sehr grundlegender und vorhersagbarer Probleme. In
 vielen Fällen benötigen Kinder und deren Betreuungspersonen lediglich moralische Unterstützung und Hilfe. 

Bei tatsächlichen Notfällen können viele Konzepte, die in der Rettungsdienst- Grundausbildung gelehrt und gelernt werden, auf Kinder übertragen werden. Obwohl es tatsächlich viele Unterschiede in Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie sowie den daraus abzuleitenden Maßnahmen zum Erwachsenen gibt sind doch relativ wenige dieser Unterschiede maßgeblich für die erfolgreiche rettungsdienstliche Versorgung. Diese maßgeblichen und kritischen Unterschiede müssen den Kern der Schulung zur pädiatrischen Notfallversorgung für Helfer:innen auf allen Schulungsniveaus ausmachen.

„Kinder sind

keine kleinen

Erwachsenen“

Hauptaspekte

Im Rettungsdienst- Alltag machen pädiatrische Notfälle im deutschsprachigen Raum ca. 6-12% aus, jedoch benötigen nur 10% dieser pädiatrischen Notfallpatientinnen und Notfallpatienten erweiterte Maßnahmen des Rettungsdienstes. Dementsprechend sind lediglich 1% aller Rettungsdienst- Einsätze pädiatrische Notfälle mit dem Bedarf an erweiterten Maßnahmen.

Gemäß diesem Wissen haben sich die Entwickler unseres Kursformates auf 4 Hauptaspekte konzentriert:

1

Rasche Einschätzung

Rettungsdienstmitarbeiter:innen müssen in der Lage sein, instabile und potentiell instabile bzw. kritische Kinder rasch zu erkennen, um vor Ort Behandlungs- und Transportentscheidungen treffen zu können.

2

Häufige Erkrankungen & Verletzungen

Rettungsdienstmitarbeiter:innen müssen in den häufigsten pädiatrischen Erkrankungs- und Verletzungsbildern geschult werden

3

Risiko-Nutzen-Perspektive

Da erweiterte Maßnahmen der Reanimation an Kindern selten angewendet werden müssen stellt die Fähigkeitserhaltung ein Problem dar. Jedes mögliche Interventionsverfahren muss aus der Risiko-Nutzen-Perspektive betrachtet und alternative Maßnahmen sorgfältig abgewogen werden.

4

Betreuungsperson(en) einbinden

Niemand kennt ein Kind besser als die jeweiligen Betreuungspersonen. Ein effektives Einbinden der Betreuungsperson(en) eines Kindes als respektierte Mitglieder der Versorgung können die medizinische Versorgung ebenso wie die Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten, Familien und Helferinnen und Helfern im Rahmen eines Notfalls verbessern, unabhängig vom letztendeichen Ergebnis.

Ziel

Letztendlich geht es im „Emergency Pediatric Care“ Kurs nicht nur darum, dass Rettungsdienstmitarbeiter:innen Kinder und ihre Familien besser versorgen können, es geht auch darum, dass sie sich selbst besser einschätzen können, indem sie sich beruflich weiterentwickeln und besser mit diesen Einsätzen umgehen können.

Durch Ausbau der Kompetenz, der Sicherheit und des Mitgefühls von Rettungsdienstmitarbeiterinnen und Rettungsdienstmitarbeitern beim Umgang mit pädiatrischen Patientinnen und Patienten soll der Kurs zu den langen, erfolgreichen und erfüllenden Karrieren unserer Kolleginnen und Kollegen in der Notfallrettung beitragen.